Farbstifte und Farbstifte und eine Koboldine
Von Danie Safran
Ich war im Wald unterwegs und wollte versuchen den verborgenen See zu finden. Was ein Unterfangen ohne Erfolgsaussichten war. Trotzdem habe ich jedes dichte Gebüsch und wie auch immer geartete Versteck untersucht. So nach ca. 2 Stunden gab ich auf. So ganz ohne Erfolg wollte ich nicht nachhause gehen. In meinen Taschen finde ich noch immer die ungewöhnlichsten Dinge. Diese Zuckerdose wollte ich eigentlich in die Küche bringen, wo sie auch hingehört. Jetzt bin ich froh, dass ich sie eingesteckt habe, denn ich sehe Walderdbeeren. Schnell ist die Zuckerdose gefüllt, das wird ein leckeres Dessert geben.
Ich will mich auf den Heimweg machen, doch was sind denn das für Farben. Im Sommer sind die Farben immer so üppig, aber …….. was ist denn das? Rosa wird von rot und gelb und braun und G R A U …
„Oh da habe ich wohl ein bisschen übertrieben. Das Grau passt hier gar nicht hin. Aber vielleicht ein wenig Ocker. Hmm... ja das würde gehen. Ja Hoppla ein Mensch. Hat sich meine Kunst bis zu den Menschen herumgesprochen?“
„Oh mein Gott oh mein Gott du bist ja eine Koboldfrau,“ stammle ich
„Man könnte meinen du hättest noch nie eine Koboldine gesehen.“
„Ja das habe ich wirklich noch nie,“ stimme ich ihr zu.
„Nun dann wird es Zeit, dass das geändert wird. Ich heisse Mixe. Vermutlich hat meine Mutter bei meiner Geburt sofort gemerkt, dass ich eine grossartige Künstlerin werde.“ Das sagte sie in vollem Ernst. Und wie heisst du?“ fragt sie mich.
„Ich heisse Danie und ……. „
„Stop stop stop,“ fällt sie mir ins Wort. „Du bist Danie. Knorrig hat mir gesagt ich würde dir sicher begegnen. Er musste wegen einer dringenden Geheimsache weg und hat mich gebeten auf den Wald hier aufzupassen. Er möchte, wenn er zurückkommt alles so vorfinden wie er es verlassen hat. Knorrig und ich kennen uns schon lange. Er weiss, dass ich nichts verändern werde. Also ein wenig schon, er soll merken, dass ich diesen Wald „etwas“ verschönere.“
„Was meinst du mit verschönern? Der Wald ist schon jetzt schön,“ kann ich kurz einwenden, bis jetzt habe ich keinen Kobold kennengelernt, der gern, viel UND ohne Punkt und Komma redet. Das sage ich Mixe. Sie schaut mich an und meint: „Du hast wirklich noch keine Koboldine kennengelernt. Koboldine reden schon mehr als Kobolde. Eine Koboldine redet durchaus mehrere Sätze hintereinander.
Also……… Künstler Koboldine reden von Natur etwas mehr. Ich treffe selten andere Kobolde/Koboldine. Wenn ich dann die Möglichkeit hab, dann nutze ich die Möglichkeit des Austauschens. Wie ist das bei euch Menschen?“ Ich nutze das Luftholen von Mixe um zu sagen, „also es….,“
„Du bist der erste Mensch, den ich kennenlerne. Ich sehe immer wieder Menschen, aber mal ehrlich keiner war es bis jetzt wert ihn genauer anzuschauen, oder gar kennenzulernen. Ich verstehe nicht wie ihr Menschen so laut, grob, unsensibel, polternd, gedankenlos, ignorierend, so…….,“
„stop,“ gehe ich dazwischen, „du kennst keine Menschen, also kannst du auch nicht so negierend von Menschen sprechen. Viele Dinge liegen bei uns Menschen im Argen. Wir tragen diesem Planeten keine Sorge, wir verhindern selten Kriege und ja viele sind egoistisch, jedoch viele Menschen sind fürsorglich, helfend, umsichtig und vieles mehr.“
„Da hast du recht, aber ihr vermasselt extrem viel. Sieh die nur einmal diesen Feuerstellenplatz am Rand vom Wald an, der ist völlig zugemüllt. Das gröbste habe ich dort geschönt. Jedoch ich sehe das auch sonst im Wald. So was kennen wir Koboldinen/Kobolde nicht.“ Mixe hat sich richtig in Rage geredet. Ich gebe ihr in vielen Dingen recht.
„Ich denke es liegt auch daran, dass ihr wenige seid und wir viele. Bei wenigen ist sofort klar wer etwas liegenlasse hat. Wir Menschen sind viele, da ist es nicht sofort klar wer der Übeltäter ist. Viele Menschen sind auch egoistisch. Die Mehrheit, so hoffe ich zumindest, ist umsichtig und denkt an das Gemeinwohl. Wir Lieben alles was ihr auch liebt, nun viele können das nicht so gut zeigen,“ gebe ich am Schluss kleinlaut von mir.
„O.K. nicht alle Koboldine/Kobolde verhalten sich immer korrekt und weil wir nicht so eng zusammenleben, schlüpft schon der eine oder andere durch die Maschen. Ich kenne einen solchen tu nicht gut. Kolle ist so einer, ich denke den kennst du nicht, er lebt nicht hier. Irgendwo im Grossen Wald. Also entschuldige, dass ich euch Menschen pauschal verurteilt habe,“ ganz leise murmelt sie noch, „trotzdem sind die meisten so.“
Ich möchte von Mixe wissen: „Was machst du für Kunst?“
„Ich „mache“ nicht Kunst, es ist eher so, dass sich die Kunst mir aufdrängt. Sie fliegt mir quasi zu. Ich versuche die Welt bunter zu machen. Komm mit ich zeige es dir.“ Sie nimmt mich bei der Hand und führt mich zum Waldrand, an den Feuerstellenplatz.
„Hier kannst du sehen was ich schaffe.“
Ich sehe nicht was sie mir zeigen will, also frage ich sie, was eine so kunstfremder wie ich, nicht sehen kann.
„Das freut mich, dass du nichts sehen kannst. Das ist meine Kunst. Ich bringe mit Farbe Dinge schöner um die Unordnung in etwas Schönes zu Verwandeln. Deshalb freue ich mich, dass es dir nicht auffällt. Zum Beispiel habe ich hier viel Abfall auf einen Haufen geschichtet und was du siehst ist ein schönes Gebüsch. Oder?“
Ich habe mich tatsächlich gefragt über welchen Unrat sich Mixe aufregt.
„Oh du hast ein Gebüsch darübergelegt!“ stelle ich fest.
„Nein kein Gebüsch, fass es an!“ Sie schaut mich an uns scheint sich darüber zu freuen, dass ich nichts sehen kann.
„Dass. Ist meine Kunst. Ich mache aus schlechten Dingen etwas Schönes. Meistens erreiche ich mit meiner Kunst was ich beabsichtige.“
„Und das wäre?“ frage ich.
„Wenn das nächste Mal Menschen zu diesem Feuerstellenplatz kommen, suchen sie vielleicht auch Feuerholz und denken: `ah hier beim Gebüsch könnte es holz haben,` Und dann finden sie diese Schweinerei. Im besten Fall schämen sie sich für ihre Mitmenschen und, beim Verlassen des Platzes, auch diesen Unrat mit. Oder sie nehmen zumindest ihren Abfall mit.“ Schlau von ihr denke ich.
„Dann zerstören sie ja dein Kunstwerk.“
„Das macht nichts, denn jetzt braucht es ja mein Kunstwerk nicht mehr.“ Erklärt sie mir.
Ich muss schon sagen „Clever.
Viel zu schnell muss ich mich von Mixe Verabschieden.
„Komm einfach wieder vorbei. Knorrig hat mir schon erzählt, dass dein 2. Vorname Wissendurst ist. Hahaha du könntest direkt eine Koboldine sein.“
Wir winken uns zu und ich springe nachhause, um die Walderdbeeren noch zu einem Dessert zu verarbeiten.
Am anderen Morgen erledige ich meine Arbeiten schnell und dann ab in den Wald.
„Mixeeeee bist du hier?“ rufe ich.
„Nein Mixeeeeeeeee ist nicht hier,“ erklärt Mixe mir, „ich heisse M I X E.“
„Oh entschuldige, ich wollte nicht unhöflich sein. . . . ,“ schon unterbricht sie mich.
„Das war doch Spass. Jedoch schreien musst du nicht. Hat Knorrig dir nicht gesagt, dass Kobolde gut hören. Also Koboldine hören noch viel besser.“
„Doch doch das weiss ich schon. Ich dachte lediglich du seist nicht in der Nähe.“
„Wir Koboldine hören gut,“ erklärt sie mir. „Hat dein Dessert gestern geschmeckt?“ will sie wissen.
Ich erkläre ihr, dass ich nicht alle Erdbeeren für mich gebraucht habe. Mein Partner, der Gnomenhafte, hat sich auch darüber gefreut.“
Mixe schaut mich fragen an.
„Der Gnomenhafte?“
„Auch das ist eine lange Geschichte. Vielleicht schreibe ich sie irgendwann auf.“
Erkläre ich Mixe.
Mixe will wissen ob ich Lust hätte ein paar ihrer Werke anzuschauen. Sie erklärt mir auch, dass sie mit Kritik bestens umgehen kann.
„Ja klar will ich deine Werke sehen,“
Wir unterhielten uns über dies und das, bis Mixe stehen blieb und mir sagt,
„Nicht alle meine Kunst ist vergänglich. Zum Beispiel diese Baumstämme, an denen du respektlos vorbeigehst, sind meine Werke.“
Ich glaube sie ist gekränkt, weil ich diese Werke nicht wahrgenommen habe.
„Sorry, ich habe gedacht diese Bäume sind sehr schön gewachsen,“ entschuldigte ich mich.
„Schön gewachsen! Diese Baumstämme habe ich in tagelanger Arbeit verschönert. Du hast wirklich keinen Kunstverstand. Was habe ich auch erwartet. Also wirklich. Chrrrrr…. Schöne normal gewachsene Bäume… tststs.“
Ups da ist wohl jemand nicht so kritikfähig wie sie glaubt hat.
„Ich wollte dich nicht beleidigen. Ich kann sehen, dass du ganz spezielle Kunst schaffst. Es sieht so echt aus, dass man nicht glauben kann, dass das hergestellt wurde. Fantastisch. . . ,“ schon wurde ich in meiner Wertschätzenden Rede unterbrochen.
„Ist ja gut, ich habe je gesagt, dass ich Kritik annehmen kann. Es sind die ersten Sekunden, bevor mein Hirn in Aktion ist, da purzeln mir die Worte nur so aus dem Mund. So sind wir Künstler eben. Immer im hier und vor allem im jetzt,“ erklärte sie mir mit einem Zwinkern.
Wir gehen weiter und ich sehe mich genau um damit ich kein Werk von Mixe übersehe.
„Du musst nicht alles unter die Lupe nehmen. Ich bin erst seit 3 Wochen hier. Ich gebe dir einen Hinweis wo mein 2. Werk zu finden ist. Da vorne hat es eine kleine Lichtung. Die musste ich stark aufhübschen. Eine Wandergruppe, die glaubte eine Abkürzung zu machen, trampelte alles nieder.“ Mit diesen Worten schob mich Mixe nach vorne auf die Lichtung.
„Wow, das hast nicht alles du gemacht. Diese Blumen und das satte Grün. Gewaltig!“
„Das war richtig viel Arbeit. Ich wollte dich eh fragen, ob du wohl Farbstifte hast, oder jemanden kennst der viele hat. Was in diesem Wald alles von Menschen kaputt oder in Mitleidenschaft gezogen wurde, erwartet viel mehr Arbeit Für mich als ich dachte. Knorrig mag seine eigene Vorstellung vom Wald haben, aber das was hier in seiner kurzen Abwesenheit alles so farblos geworden ist, kann nicht in seinem Interesse sein. Ich will doch, wenn er zurückkommt, dass alles so ist wie vorher, mit ein paar kleinen Anpassungen sollte das Klappen. Zurück zu den Farben. Ich brauche Farbstifte, die ich ganz fein zuspitzen kann und das in allen Farben. Glaubst du, dass du mir helfen kannst?“
„Ich werde mich umhören, bei allen die ich kenne,“ sagte ich, „und zur Sicherheit auch alle die ich nicht so gut kenne. Können es auch angebrauchte Stifte ein?“
„Ja natürlich, nur angebrauchte. Ich erschaffe nur Werke, die ich aus recyceltem Material herstellen kann,“ erklärt sie mir Stolz.
„Dann sollte es nicht so schwer sein welche zu beschaffen. Ich werde mich in Schulen umhören, dort wird es am Meisten solche angebrauchten Stifte geben.
Diese Wiese sieht sooo schön aus, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass diese Blumen und Gräser von dir angemalt wurden. Du bist eine grosse Künstlerin.“
Wir plauderten noch eine Weile, lernten uns besser kennen. Mixe erzählte mir wie es war als kleine Kobodine zu starten und dann auch Als Künstlerin ernst genommen zu werden. Davon muss ich euch unbedingt irgendwann erzählen.
Es war ein sehr schöner Nachmittag. Ich telefoniere herum, um zu erfragen, wer angebrauchte Farbstifte loswerden möchte. Alle wollte wissen, wozu ich diese brauche. Ich blieb wage und sagte allen, dass es für ein neues Projekt sei, das ich eventuell in Angriff nehmen würde. Wer mich kennt, weiss, dass immer etwas in meinem Kopf gart, bis ich etwas daraus mache, oder eben nicht. Ich werde den Wald jetzt mit anderen Augen sehen und mehr Sorge tragen.
Am Morgen darauf kann ich schon die ersten Stifte bei Freunden einsammeln. Das schöne dabei ist, dass ich vor dem Mittagessen schon 4 Kaffee, 1 Nussstange und 1 Butterbrot und natürlich 1-2, oder waren es 3 Schöggeli zum Kaffee dazu bekam. Da ich davon schon satt geworden war, konnte ich locker auf das Mittagessen verzichten.
Ich rief noch in den Schulen an. Eine Lehrerin sagte, dass ich Glück habe, denn sie wären im ganzen Schulhaus am gross Reinemachen, wie jedes Jahr vor den grossen Ferien. Auch meinte sie, sie würde es im Lehrerzimmer an die Pinnwand heften. Sie wollte noch wissen, wann ich kommen kann. Ich verabredete mich mit ihr auf Mitte Woche. Ich denke für den Moment sollte Mixe genug Farbstifte haben.
Ich lege noch einen Spitzer zu den Stiften und ihr alles heute Nachmittag bringen. Ich drehe noch eine Runde durch meine Wohnung, registriere was ich noch zu erledigen habe und beschliesse, dass alles noch einen Tag warten kann. Ich denke, dass ich vor meinem Partner wieder zuhause bin und die Wohnung, mit Mixes`s Worten, alles noch beschönigen kann. Mir gefällt dieses Wort.
Ich mache mich auf den Weg in den Wald zu Mixe. Hoffentlich finde. . . .
„Ah das ist schön, dass du mich besuchen kommst. Wie ich sehe, hast du Beute mitgebracht.“
„Was meinst du mit Beute?“ will ich wissen.
„Beute heisst du warst erfolgreich im Beschaffen,“ erklärt sie mir, „Du hast den Menschen hoffentlich nicht erzählt, wofür du sie brauchst.“
„Nein natürlich nicht. Ich habe allen gesagt, dass ich sie für eine Projekt brauche.“
„Was für ein Projekt? Ich dachte die seien für mich.“
„Das habe ich doch nur gesagt, damit niemand genaueres wissen will,“
„Und das funktioniert?“ will Mixe wissen.
„Klar funktioniert das. Die Leute kennen mich. Sie wissen das ich immer irgendwo am Herumbasteln bin, manchmal sogar mit Erfolg.“
Ich gebe ihr die Tasche mit den Stiften. Mixe holt alle heraus und sortiert sie sofort.
„Ich muss sofort eine Bestandsaufnahme machen. Oh großartig rosa, das hat mir jetzt gefehlt. Du kennst ja die Behausung von Knorrig…“
„Nein kenne ich nicht. Knorrig trifft sich gerne mit mir, ich habe schon Beerensaft vor seinem Haus getrunken. Ich war noch nie im Haus. Seine Privatsphäre ist ihm wichtig.“ erkläre ich ihr.
„Er wohnt so hmmmm… wie soll ich sagen. Es ist alles sehr funktional eingerichtet. Natürlich verändere ich nicht viel, nur da und dort ein kleiner Farbtupfer.“ Sie hebt einen rosa Stift hoch und meint, „dass ist genau das Rosa, dass ich für sein Wohnzimmer brauche.“
Ich denke, wenn das mal nur gut geht. Sie kennt Knorrig wohl besser als ich. ABER ich glaube nicht, dass Rosa seine Lieblingsfarbe sein dürfte.
„Mal sehen was es sonst noch so hat. Oh ein Spitzer, so einen habe ich noch nie gehabt. Man kann drei verschieden dicke Stifte spitzen. Den hast du mir dazu gelegt. Danke, das ist das Beste, das Schönste und das Liebste was ich je geschenkt bekommen habe.“ Sagt sie mir mit belegter Stimme.
Sehe ich da etwa eine Träne in ihren Augen. Seltsam. Kobolde sind sehr sparsam mit Gefühlsausbrüchen. Vielleicht sind Koboldine gefühlvoller.
„Jetzt habe ich doch tatsächlich eine Träne in meinen Augen. Ich hoffe ich trete dir damit nicht zu nahe?“
„Warum solltest du mir zu nahetreten?“ fragte ich.
„Wir Koboldine und Kobolde sind gefühlvoll, aber so überschwänglich, dass wir eine Träne produzieren, also so nah lassen wir niemanden an uns heran. Erzähl das ja nicht weiter, hörst du.“
Also sind Koboldine und Kobolde gar nicht so unterschiedlich. Doch halt, entgegen der in Märchen verbreitenden Wahrheit über Kobolde, haben Koboldine keinen Bart und sie sind sehr Gefühlvoll, aber sie würden das nie zugeben. Was mir Sorgen bereitet ist, dass Mixe das zuhause von Knorrig aufschönt. Damit beschäftige ich mich, wenn es so weit kommt.
„Komm,“ ruft Mixe, „ich will dir meine Farbensammlung zeigen. Du wirst überrascht sein.“
Wir gehen bis zum Haus von Knorrig. Mixe verschwindet kurz im Haus und kommt mit 2 Becher kühlem Tee zurück. Schon wuselt sie schon wieder davon.
„Das sind jetzt alle meine Farben. Mir jenen die du mir gebracht ein ordentlicher Haufen. Jetzt noch alle Farben richtig zusammenstellen.“
Dieses Farbenspektrum, unten, trifft in etwa zu den verschiedenen Farben die Mixe vor mir ausgebreitet hat, allerdings hoch³. Sie hat von jeder nur erdenklichen Farbe ungeheuer viele angebrauchte Stifte.
„Ich hole am Mittwoch noch mehr gebrauchte Farbstifte im Schulhaus ab. Das dürften nochmals viele sein. Kannst du so viele überhaupt brauchen?“
„Aber natürlich, ich habe je schon ein bisschen was im Haus von Knorrig Aufgehübscht. Wenn man an einer Ecke anfängt, sieht man sofort, dass das eine grössere Sache wird. Gut Knorrig kommt erst in sechs Wochen wieder zurück. Wahrscheinlich kann ich gar nicht viel mehr als seine Heimstatt machen.“
Im Stillen denke ich das wird für Knorrig ein Schock werden. Was bei mir die Frage aufwirft,
„können Kobolde auch einen Herzinfarkt bekommen…“
„Mach dir keine Sorgen um mich. Ich werde das schadlos überstehen.“ Mixe scheint zuversichtlich zu sein.
Da bin ich mir nicht so sicher. Schadlos glaube ich nicht. Knorrig hat mir schon oft bewiesen, dass er einen geduldigen, gütigen, lieben, offenen Charakter hat. Bleibt zu hoffen, dass das reicht.
Mixe hat eine praktische Kiste. Diese Kiste hat einen Deckel mit gefühlten Tausend Löcher und ein sehr gut organisiertes Innenleben.
„Siehst du, hier drin hat noch viel Platz. Mary Poppins mag eine tolle Tasche haben, aber ich habe eine Mixe Kiste.“
Wo sie recht hat sie recht : ).
„Komm ich zeig dir was ich schon aufgehübscht habe und was ich noch vorhabe.“
Schon will sie mich ins Haus ziehen.
„Nein Lieber nicht. Ich denke Knorrig soll der Erste sein, der es sieht. Er muss es zuerst auf sich wirken lassen und dann werde ich es später anschauen, so etwa 2-3 Jahren, äh Tagen.“
„Danie das ist sehr rücksichtsvoll von dir. Du verhältst dich wie eine wahre Freundin von Knorrig. Ich muss mich jetzt an die Arbeit machen. Ich freue mich auf Mittwoch, wenn du noch mehr angebrauchte Farbstifte bringst. Tschüüüüüüs.“
Und weg ist sie.
Auf dem nachhause Weg überlege ich wie ich dem Zorn von Knorrig ausweichen kann. Doch halt, er kann gar nicht auf mich wütend sein. Er hat mir nicht erzählt, dass er weg ist und vor allem wer sein Haus quasi hütet. Er hätte mich vorwarnen können. Das werde ich ihm sagen, wenn er meint ich hätte das verhindern können.
Ganz wohl ist mir noch nicht, jedoch fühle ich mich besser.
Am Mittwoch hole ich die Farbstifte in der Schule ab. Die Lehrerin, mit der ich gesprochen hatte, sah mich kommen.
„Hallo Danie, schön dass du kommst. Wegen den zu entsorgenden Farbstiften. Es hat mich überrascht, dass so viele LehrerInnen diese Stummel aufbewahren. Wahrscheinlich geht es den meisten wie mir, einmal in eine Schachtel gelegt und zuhinterst im Schrank abgelegt. Frag mich nicht warum, eher so nach dem Motto `aus den Augen aus dem Sinn.` komm mit mir hoch ins Klassenzimmer. Fast alle haben sie in Mein Klassenzimmer gebracht. Sieh selbst.“
„Ui das sind wirklich viele.“
„Was hast du vor mit diesen Stummeln?“ will sie wissen,
„Das ist noch nicht ganz ausgegoren. Vielleicht bringe ich sie einem Kobold, oder so.“
„Du wieder mit deinen Kobolden. Man Könnte fast meinen, dass du wirklich welche kennst. Hahaha.“
Ich lache mit. Wenn sie wüsste.
„Vielen Dank für deine Bemühung. Ich habe nur eine Tasche dabei, hast du mir noch eine Tüte oder so?“
Sie gibt mir eine Papiertasche und als ich allen eingepackt hatte, verabschieden wir uns voneinander.
Selbst wenn ich die Wahrheit sage, denke alle `sie schon wieder`. Das ist auch gut so. Es geht mir auch ein bisschen wie Mixe, bevor mein Gehirn eingeschaltet ist, purzeln Worte aus meinem Mund.
Bevor ich die Stifte zu Mixe bringen kann, muss ich noch ein paar Termine abhaken.
Es dauert dann doch fast Zwei Wochen, bis ich wieder zu Mixe in den Wald gehen kann. Wenn ich ehrlich bin, ich wollte die Farbstummel nicht zu schnell zu ihr bringen, damit sie in Knorrigs Haus nicht zu viel beschönigen kann.
Ich habe wider meine Beerenbüchse dabei. Bis ich Mixe finde (n will) kann ich och nach Walderdbeeren, Himbeeren und Brombeeren Ausschau halten. Ich gehe am Waldweg entlang…
„Ich muss mich selbst loben, dieser Busch ist mir aber sowas von gelungen,“ höre ich Mixe. Okay dann halt nicht der Waldweg, sondern Richtung Waldlichtung. Dort hat es am Rand zum Wald auch viele Beeren.
„Danie bist du das?“ So viel zu meiner Strategie ihr erst mal auszuweichen.
„Mixe du bist auch hier. Ihr Koboldine seid noch leiser als Kobolde. Ich habe dich kein bisschen wahrgenommen.“
„Bist du gelaufen bis hier? Setz dich, du bist ja ganz rot im Gesicht.“ Sie reicht mir ihr kleine Wasserflasche und erklärt mir, „dieses Wasser habe ich nicht vom Bach geholt, sondern direkt von der Quelle hinter dem Haus von Knorrig. Es schmeckt köstlich.“
„Äm . . . äh danke, ich bin wohl zu schnell in der Sonne gelaufen, danke für das Wasser. Und ja es schmeckt himmlisch. Knorrig hat mir auch schon von seiner Quelle Wasser gegeben, aber selbst gesehen habe ich sie noch nicht. Was mich wundert ist, dass man sie auch nicht hört.“
Sie erklärt mir, warum ich die Quelle nicht höre.
„Knorrig hat die ganze Quelle mit Moss ausgelegt und zusätzlich liegt immer ein Stöckchen beim Austritt der Quelle, so kann das Wasser ohne Plätschern in den Brunnen laufen. Raffiniert, oder?“
Da muss ich ihr recht geben, clever. Ich strecke ihr die Papiertasche mit den angebrauchten Farbstiften entgegen. Mixe freut sich riiiiiiiiesig.
„Mir sind schon einige Farben ausgegangen. Ich konnte im Haus von Knorrig nicht weitermachen. Da kommst du gerade zur rechten Zeit. Knorrig hat mir eine Nachricht geschickt, dass es früher wieder zurückkommt. So in drei – vier Tagen. So jetzt muss ich mich sputen, sonst werde ich nicht fertig. Also ich würde mich freuen, wenn du nochmal vorbeikommst, bevor ich wieder nachhause gehe.“
Das rührt mich jetzt schon.
„Natürlich komme ich noch vorbei. Es hat mich sehr gefreut dich kennenzulernen. Du bist doch die Erste Koboldine die ich kenne. Also Tschüss bis in vier Tagen. Dann bist du noch da, oder?“
Jetzt schäme ich mich, weil ich so lange gebraucht habe, um sie wieder zu sehen. Nur weil ich gedacht habe, Knorrig könnte auf mich wütend sein, weil ich das Beschönigen nicht verhindert habe.
Da wäre es schon besser, wenn ich sagen kann, dass ich sie fast nie getroffen habe und ich……….. ach, wär hätte könnte…….
Am Tag bevor Mixe wieder abreisen wird, machte ich mich auf den Weg zu Knorrigs Heim. Beim Haus angekommen will ich gerade an die Tür klopfen, da hörte ich, im Haus eine angeregte Unterhaltung, unterbrochen von Gelächter. Ich denke, dass sie den Streit über die Beschönigungen des Hauses schon ausdiskutiert haben. Ich will mich gerade umdrehen und wieder gehen, da ruft Knorrig:
„Hei Danie komm herein.“
Tja dann halt. Ich denke ich betrete die unausweichliche Hölle.
„Hallo Knorrig du bist schon …..da….. . das ist schön, dich wieder äh hier äh zu wissen.“
„Du musst nicht stottern. Du hast uns gehört lachen, und wie wir gelacht haben, hahahahaha. Du hast genauso reagiert, wie wir erwartet haben. Das war ein Spass.
Komm trink einen feinen Tropfen mit uns.“ Knorrig kicherte immer noch leise vor sich hin.
„Gut, ich hoffe ihr habt euch genug auf meine Kosten genug amüsiert. Würdet ihr die Freundlichkeit haben, mir zu sagen, worum es geht. Ich möchte auch an eurem Spass teilhaben.“ Meiner Stimme und meiner Mimik mussten die Zwei schon entnehmen, dass ich ange.. … , dass ich verstimmt bin. Mixe und Knorrig versuchen ihr erneut ausgebrochenes Gelächter zu unterbrechen. Nach gefühlten Stunden, es waren fünf Minuten, erklärte mir Knorrig:
„Meine liebe Freundin, wir waren schon etwas boshaft. Als ich Mixe von dir erzählt habe, sagte ich zum Beispiel du seist sehr humorvoll, grosszügig liebevoll……..“
„Das reicht an Schmeicheleien, ich will wissen was ihr zwei angestellt habt.“
„was ich noch sagen wollte ist, du bist nicht nachtragend. Ich habe vermutet, dass du Mixe nicht sagen kannst, dass mir mein zuhause als rosa Oase ganz bestimmt nicht gefällt. Du willst sie auf keinen Fall brüskieren. Ich bin stolz auf dich Danie, du hast dich nicht eingemischt. Ich nehme an du hast gedacht, dass ich nicht Mixe mein zuhause anvertraut hätte, wenn ich davon ausgehen müsste, dass sie es „verunstaltet“, oder?“
„äh natürlich. Äh.. bin ich eh also äh sowieso davon ausgegangen, äh also, dass Mixe nichts machen würde, was du nicht mögen würdest. Natürlich.“ Ich überlege noch wo ein Mausloch sein könnte, in das ich versinken kann. Sicher hätte ich das denken können müssen.
„Ach Mixe es tut mir leid, ich dachte wirklich, dass ich dir als Künstlerin nicht reinreden will, so nach dem Motto, `unterbrich die kreative Zeit nicht` oder so.“
Wir tranken nicht nur einen guten Tropfen. Wir unterhielten uns noch lange. Wir lachten über mich und vieles mehr. Es wurde ein sehr schöner Nachmittag mit den Beiden.
„Knorrig wo musstest du denn so lange und dringend hin?“ wollte ich wissen.
„Danie das ist eine lange Geschichte. Ich erzähl es dir in den nächsten Tagen.“ Versprach mir Knorrig.
So war es auch. Ich konnte nicht glauben was er mir erzählt hat.
Auch das ist eine Geschichte, die ich euch einmal erzählen werde.
Ende
Die nächste Geschichte ist in Arbeit.
Also bis bald